Offenburger Tageblatt

Spiegelbild verzerrt sich grotesk

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Das Theater im Gewölbe (ThiG) legt sich ins Zeug: Am Freitag, 27. April, ist um 20 Uhr im Salmen Premiere des Stücks »Die Präsidentinnen« von Werner Schwab. Regisseur Said Mola führt damit seine Arbeit konsequent fort.

Vorankündigung im Offenburger Tageblatt vom 24. April 2007
von Bettina Kühne

Offenburg. »Wir haben unsere Nische gefunden«, erklärt Said Mola. Der Regisseur des Theaters im Gewölbe (ThiG) hat sich auch bei der zweiten Produktion in diesem Jahr für »Qualität und Unterhaltung« entschieden. Auf die Bühne kommt »Die Präsidentinnen« von Werner Schwab. Silke Mahnke, Barbara Krehl und Bettina Ragnit schlüpfen in die Rollen der Frauen, die irgendwie immer das Opfer waren. In dieser schwermütigen Situation suchen sie Trost in Soaps und Fusel. Trotz deftiger Sprache entwickelt das erste Bühnenstück des früh verstorbenen Dramatikers Schwab seinen eigenen Charme. Bedingt ist dieser durch den hohen Wiedererkennungswert: Der erbarmungslose Blick Schwabs auf die Menschheit garantiert eine immerwährende Aktualität. »Ein Spiegelbild zu zeigen – mal sanft, mal härter – ist unsere Aufgabe«, umreißt der Regisseur die Pflicht der Theaters. Mola kennt das Stück bereits aus »mehreren schlechten Inszenierungen«. Damit es in Offenburg pfiffiger wird, hat er den dritten Teil weggelassen: »Deshalb spielen wir auch ohne Pause.« Er betont den Aspekt, dass es »zwar keine Komödie, aber dennoch sehr grotesk« ist. Der Regisseur hat bei der Stadt ein Konzept eingereicht, in dem das seit 30 Jahren bestehende Theater im Gewölbe um Unterstützung bittet. Dahinter stehe die Frage, wozu man dieses Theater brauche. »Wir führen nicht nur auf, sondern geben Interessierten auch die Möglichkeit, selbst zu spielen«, betont Mola. Obwohl die Akteure – allesamt in ihrer Freizeit auf der Bühne engagiert – nur begrenzt Zeit haben, möchte Mola das Ensemble weiter auf- und ausbauen. »Es interessieren sich fünf neue Männer«, freut er sich. Insgesamt kann das Theater dann auf zwölf Aktive zurückgreifen. Und die sollen schon im Winter mit einem neuen Stück für Aufsehen sorgen – dieses Mal für auch Kinder ab acht Jahren. Das Stück um den kleinen Fisch, der den Ozean erkundet, stammt von einem iranischen Landsmann von Mola, der wegen seiner Werke ermordet wurde. Mola: »Das Stück ist voller Metaphern – und deshalb auch für Große geeignet.« ?

Premiere von »Die Präsidentinnen« ist am Freitag, 27. April, um 20 Uhr im Salmen. Weitere Aufführunge im Salmen um je 20 Uhr: 4. und 5. Mai sowie 26. Juni. Karten gibt es im Bürgerbüro und an der Abendkasse.