Schwarzer-Fisch-OT

Kinderstück ist nichts für Zartbesaitete

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Kritik aus dem Offenburger Tageblatt vom 20. November 2007

Theater im Gewölbe überzeugt mit gelungener Premiere im Salmen

Premiere feierte das Theater im Gewölbe mit »Der kleine schwarze Fisch«. Am Samstag führte das ThiG die Geschichte von Samad Behrangi als dynamisches Stück für Zuschauer ab acht Jahren auf.

Offenburg. Klein, aber fein ist die jüngste Produktion des Theaters im Gewölbe. Für Theaterfreunde ab acht Jahren brachte es »Der kleine schwarze Fisch« auf die Bühne. Premiere hatte das nachdenklich stimmende Stück am Samstag im Salmen. Said Mola, seit drei Jahren Regisseur des ThiG, brachte das Stück in eine angenehme Länge. Viele kleine Szenen sorgten dafür, dass die Geschichte nie langweilig wurde. Ein glückliches Händchen hatte Mola auch bei der Auswahl der Musik: Sie erhöhte zusätzlich die Spannung.

Gordon Jäntsch ging in seiner Hauptrolle als kleiner Fisch auf: Er war der Revoluzzer, der Mutige, der Kämpferische, der unbeirrt seinen Weg machte. Und dafür auch das volle Risiko in Kauf nahm. Er stritt sich lautstark mit seiner Mutter – Barbara Krehl spielte die unbedarfte Fischfrau – und ging schließlich seiner Bestimmung nach: Er wollte entdecken, was jenseits des Baches ist.

Lautstarkes Geflenne

Für Zartbesaitete ist die Geschichte freilich nicht. Da funkeln die Dolche, da werden die Nerven strapaziert. Denn die Gefahren, die auf den neugierigen Fisch warten, werden immer wieder eindringlich beschrieben: die hinterlistige Krabbe (Bettina Ragnit), der unerbittliche Pelikan (Andreas Matern), der bösartige Kormoran (Annette Müller). Und prompt gerät der Fisch gemeinsam mit seinen neuen Freunden in den Beutel des Pelikans. In dieser Szene bringt Philipp Basler als blauer Fisch (zusammen mit Andree Steinke) mit seinem lautstarken Geflenne ein gutes Quantum Dramatik. Basler, Neuzugang im ThiG, erhielt auch mit seiner Rolle als Eidechse die Gelegenheit zu zeigen, was er kann. Hier überzeugte er als schnöseliger Macho mit gutem Herzen.

Variabilität zeigten alle Darsteller, vor allem aber Andreas Matern. Zunächst glänzte er als Kaulquappe mit leicht schwulem Touch, dann gab er den arroganten, fiesen Pelikan. Andrea Stamwitz hatte als klatschende Nachbarin ihren großen Eintritt.

Romantische Elemente brachte der Mond mit sich. Er erschien nicht nur als Lichtkegel, sondern in Person von Angelika Rissler. Sie durfte mit Flitter bezaubern – musste aber auch gestehen, dass sie das Licht nur von der Sonne geliehen bekommt. Aber auch die spielerischen, tänzerischen Einlagen, die das bunte Treiben unter Wasser darstellten, sorgten für Auflockerung.

Rahmenhandlung

Eingebettet war das Spiel in den Erzähl-Part von Johanna Niehoff-Heckmann, die als Großmutter leider viel zu schnell wieder auf der Bühne saß und das Ende der Geschichte verkündete.

Das wollten die Zuschauer erst gar nicht wahrhaben, und so dauerte es einen kurzen Augenblick, bis der verdiente Applaus die Akteure mehrfach auf die Bühne zurückrief.

Weitere Aufführungen: Sonntag, 16. Dezember, Samstag, 22. Dezember, und Freitag, 18. Januar, jeweils um 16 Uhr im Salmen. Karten gibt es im Vorverkauf
im Bürgerbüro, 5,50 Euro Erwachsene, Kinder 4,50 Euro.

Autorin: Bettina Kühne