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Stück mit viel Gesellschaftskritik

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Artikel aus dem Offenburger Tageblatt vom 27. Februar 2009

Theater im Gewölbe feiert 30-Jähriges und führt aus diesem Anlass die »Kalldewey Farce« auf

Seit 30 Jahren besteht das Theater im Gewölbe. Anlässlich seines Jubiläums führt das Ensemble ein Stück auf, das fast so alt ist wie es selbst: »Kalldewey Farce« von Botho Strauß.

Offenburg. »Wir sind aktuell wie immer«, grinst Said Mola. Als seine letzte Produktion mit dem Offenburger Theater im Gewölbe (ThiG) hat der Regisseur »Kalldewey Farce« ausgesucht. Botho Strauß war mit seinem 1981 erschienenen Stück dem Vorwurf der Rechtsradikalität und der Fauenfeindlichkeit ausgesetzt. Doch derlei Gedanken spielen bei der Offenburger Inszenierung keine Rolle. Allerdings spart sie nicht mit Gesellschaftskritik.

»Der Reiz der Geschichte ist die Reflexion über die Orientierungslosigkeit «, erläutert Mola. Dass die Menschen Halt suchten, in einer Beziehung oder anderswo, habe gerade jetzt Gültigkeit. Tatsächlich kann aber bei dieser Suche vieles schief laufen: Am Ende stehen die Personen da, wo sie angefangen haben. »Es gibt in unserer Inszenierung keine Lösung für die Personen«, räumt Mola ein. Sie bewegen sich vielmehr auf den Abgrund zu.

Vom Ekel zum Held

Und dennoch garantiert Mola, dass es »auch einiges zum Lachen geben« wird. Dafür sorgt nicht zuletzt Titelheld Kaldewey: Einerseits wird er bei der Party rasch rausgeekelt, andererseits stilisieren ihn die Verbliebenen dann zum Helden.

Weil Said Mola sich verstärkt auf seine Arbeit in Freiburg konzentrieren will – dort arbeitet er mit seinem Ensemble »Kleine Freiburger Bühne« – zieht er sich vom Regiesessel des ThiG zurück. Dann haben beim ThiG die Frauen das Sagen: Barbara Krehl, selbst langjähriges Mitglied, und Annette Müller werden bei den nächsten Produktionen aktiv. Auch Ensemblemitglied Philipp Basler will inszenieren.

An der Volkshochschule hat das ThiG seine Wurzeln. 1979 wurde das Amateurensemble zum eingetragenen Verein. Als Regisseur erarbeitete Robert Ullmann zahlreiche Klassiker, aber auch Eigenproduktionen und Musicals. Unter seiner Ägide entwickelten sich einige Talente, die heute professionell in der Theaterbranche tätig sind. Sie und viele andere »Ehemalige « wollen sich im April zur Geburtstagsfete fürs ThiG treffen.

Im Jahr 2000 übernahm die Chilenin Alma Bolivar das Ensemble. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Collagen mit Gedanken namhafter Autoren. 2005 schließlich übernahm Said Mola die Regie beim ThiG. Der gebürtige Iraner entwickelte das Ensemble weiter und konnte im vergangenen Jahr auch ein Stück anbieten, mit dem besonders junge Leute angesprochen werden sollten.

Premiere ist heute, Freitag, 20 Uhr, im Salmen. Weitere Aufführungen: Sonntag, 1. März, und Freitag, 6. März, jeweils um 20 Uhr im Salmen.

Autorin: Bettina Kühne

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