Lysistrate

Frieden schaffen ohne Waffen

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»Lysistrate«: Eine Kommödie aus der Antike feiert im Theater im Gewölbe ein fetziges Comeback

»Lysistrate« – eine Komödie um Krieg und Liebe, die bereits 411 v. Chr. von
Aristophanes geschrieben wurde, feierte am Wochenende in der Stadthalle mithilfe der Offenburger Schauspielgruppe »Theater im Gewölbe« ihr fetziges Comeback.

Kritik im Offenburger Tageblatt vom 3. April 2000 
von sys

Offenburg. Phantasievoll gestaltete Kostüme, wirksam eingesetzte Musik- und Lichteffekte, improvisiert wirkende Gruppentänze – Regisseurin Alma Bolivia gelang es überzeugend zu vermitteln, dass ein gutes Theater auch ohne viel Geld und Kulissen etwas »auf die Beine« stellen kann.

Seit Jahren führen die Männer Athens Krieg gegen Sparta – und nun haben die Frauen genug. Gemeinsam mit den Frauen ihrer Feinde treten Lysistrate (Anette Müller) und ihre Freundinnen in den Ehestreik – das heißt, kein Sex mehr, bevor nicht. Frieden geschlossen wird.

Staatskasse konfisziert

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, wird gleich noch der »Tempel der
Göttin« besetzt und die Staatskasse konfiziert. In einer Mischung aus klassischen Zitaten und offenen Anspielungen nahmen sich die Schauspieler/innen des brisanten Themas an, manch einem aus dem Publikum liefen die Tränen vor
Lachen’ herunter.

Nebenschauplatz der Bühne waren zwei Theaterbesucher darstellende Mitwirkende, die mit ihren respektiosen Anmerkungen das Geschehen kommentierten. Eifrig genutzt wurden auch die Seiteneingänge, wer zur Bühne, bzw. zum Tempel gelangen wollte, musste sich erst durch Rauch und Nebel kämpfen, die Allgegenwärtigkeit des Krieges wurde hier deutlich.

Viel afrikanische Musik und Reigentänze begleiteten die Handlung, überaus lebendig und abwechslungsreich verliefen die Dialoge, man hatte das Gefühl, die Schauspieler sind hier wirklich mit Spaß bei der Sache.

Einziges Manko der Gruppe: auf 15 Mitglieder kommen nur drei Männer, so sahen sich die zwei mutigen Athener, die mit Gewalt und Überredungskunst versuchten in den Tempel einzudringen einer Übermacht von acht Frauen gegenüber, als Spartaner stellt sich zum Schluß der dritte Mann »aus dem Publikum« zur Verfügung.

Frauen werden verrückt

Das Spiel um Krieg oder Liebe endet, wie es enden muss: Nachdem die Frauen, seit zwei Monaten im Tempel verbarrikadiert, dabei sind, verrückt zu werden und schon aufgeben wollen, erfolgt die Kapitulation.

Auch die Männer mussten leiden, gebeutelt von ihren Trieben entschließen sie sich zum Frieden mit den Feinden und somit auch mit den Frauen: Ein großes Fest besiegelt die neu gewonnene Freundschaft. So hat dieses Mal die Liebe über den Krieg gesiegt.